Aktuelle Angebote : Sachbuch

Travis Elborough/Martin Brown, Atlas der vergessenen Orte

Verlassene Orte haben etwas Magisches – sie sind geheimnisvoll und seltsam, mitunter versteckt oder in entlegenen Weltgegenden zu finden, manchmal befinden sie sich aber auch gar nicht so weit von uns entfernt. Der Zugang zu ihnen kann schwierig und gefährlich sein; manche jedoch sind gut erschlossen und haben sich zu touristischen Highlights entwickelt. Alle jedoch sind in der Zeit eingefrorene Momente einer Vergangenheit, von der man nicht glauben kann, dass sie noch existiert.

Travis Elborough nimmt uns mit auf eine Reise zu 40 Stätten auf der ganzen Welt, die an den Rand der Geschichte gedrängt wurden, von den Landkarten und aus dem Blickfeld verdrängt. Die Bandbreite der vorgestellten Projekte ist groß: sie reicht von uralten Ruinen und verfallenen Schlössern über aufgegebene Wüstenstädte bis hin zu jüngeren Relikten wie einer Art-Deco-Station der New Yorker U-Bahn, einer sowjetischen Geisterstadt am Polarkreis oder einem überfluteten thailändischen Einkaufszentrum, in dem es von Wasserlebewesen wimmelt. Originalkarten und atemberaubende Farbfotos begleiten bewegende historische und geografische Beschreibungen dieser Orte, die dazu einladen, in die Geschichte einzutauchen und glamourösen Vergangenheiten, verwegenen Hoffnungen und ambitionierten Planungen nachzuspüren.

Prestel Verlag
30,00€
978-3-7913-8904-2

Arnaud Goumand, Atlas der mythischen Routen

Die Route 66 ist zur Ikone geworden, die Seidenstraße erzählt die Geschichte des Handels, Expeditionen zu Land und zu Wasser haben uns neue Welten eröffnet. Dieser Atlas nimmt uns mit auf Entdeckungs- und Forschungsrouten, Handelswege, Traumstraßen und mythische Pfade. Von den Irrfahrten des Odysseus bis zum Hippie-Trail durch Indien, vom Kopfsteinpflaster des Radklassikers Paris-Roubaix bis zum Orient-Express, von der Magellanstraße bis zum Jakobsweg sind alle wichtigen Routen dabei. Besonders schöne Fotografien, Grafiken und Zeichnungen, abwechslungsreiche Karten und prägnante Texte machen das Abenteuer Reisen gestern und heute lebendig.

Kosmos Verlag
38,00€
978-3-440-17432-6

Olivier Loiseaux/Gilles Fumey, Die Entdeckung der Welt

Seit Menschen auf Reisen gehen, haben sie das Bedürfnis, ihre Erlebnisse festzuhalten und miteinander zu teilen. Von der Erfindung der Fotografie Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu den ersten tragbaren Apparaten war es nur ein kurzer Schritt und schon bald gehörte die Kamera – wenn auch nicht in dem heute üblichen handlichen Format – zur Grundausstattung jedes anständigen Abenteurers und Globetrotters. Viele dieser frühen Aufnahmen aus bis dato unbekannten Weltgegenden wurden zu Ikonen ihrer Epoche und lassen uns bis heute an längst vergangenen Zeiten und Kulturen teilhaben. Die exquisite Auswahl aus dem Bestand der französischen Nationalbibliothek präsentiert eine Kollektion von 230 teils farbigen, meist Duotone-Bildern aus der Zeit von 1850 bis 1914, die einen faszinierenden Blick auf die Welt mit den Augen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ermöglichen. Die Reise führt von den Pyramiden im Norden Afrikas durch die Sahara bis zum Kap, von Nord nach Süd durch beide Teile Amerikas, durchquert Europa von West nach Ost bis ins Osmanische Reich, streift die Mongolei und Persien und schlägt einen Bogen von Indien über Japan und die Gewürzinseln bis nach Australien.

Prestel Verlag
19,99€
978-3-7913-8591-4

Frank Vorpahl, Aufbruch im Licht der Sterne

Ohne sie wäre kein Europäer lebend zurückgekommen: Tupaia, Maheine, Mai – die Indigenen, die James Cooks Entdeckungen in der Südsee erst möglich machten.

James Cook gilt als bedeutendster Entdecker nach Kolumbus. Freilich: Ohne Tupaia, Maheine und Mai wären seine Reisen unmöglich gewesen. Sie führten Cook in die Welt der Südsee ein, bewahrten seine Schiffe vor gefährlichen Korallenriffen und ersparten es ihm, in Neuseeland von den Maori als Eindringling massakriert zu werden.

Tupaia, Meisternavigator, Hohepriester und Chefberater der Herrscher Tahitis erstellte eine Seekarte mit mehr als 70 unbekannten Inseln, das erste schriftliche Dokument, das das ungeheure nautische Wissen polynesischer Seefahrer belegt, die auf ihren Übersee-Kanus den Pazifik schon Jahrtausende vor den Europäern befuhren. Kam er in Cooks Beschreibungen etwa nur deshalb kaum vor, weil er an Bord an Skorbut erkrankte und bald darauf starb – Cook aber als der Kapitän in die Seefahrtsgeschichte eingehen wollte, der »keinen einzigen Mann an den Scharbock verloren« hatte? Maheine ermöglichte es Cooks Expedition bei der zweiten Reise, drei Jahre durchzuhalten und Zugang zu wichtigen Kultgegenständen zu bekommen. Mai kam als Einziger bis nach London mit und erlangte dort bizarren Ruhm als »wilder Südseeprinz«.

Alle drei hatten Gründe, bei den Engländern mitzusegeln, von denen diese nichts ahnten.

Galiani Berlin
26,00€
978-3-86971-278-9

Joseph Campbell, Der Heros in tausend Gestalten

Luke Skywalker, Buddha, Herakles, Wotan und der Froschkönig … Sie gehen auf einen Grundtyp des Heros zurück und folgen den Stationen der Heldenreise wie sie Joseph Campbell in seiner mythologischen Studie beschrieben hat, die erstmals 1949 veröffentlicht wurde und seitdem weltweit Millionen von Lesern hat. Bob Dylan, Jim Morrison, Stanley Kubrick, George Lucas, Steven Spielberg und zahlreiche andere Künstler berufen sich auf dieses Buch.

Campbell beschreibt den Heros als ein universelles Motiv, das allen Abenteuern zu Grunde liegt, und sich durch sämtliche mythische Traditionen der Welt zieht. Durch umfassende Vergleiche und tiefenpsychologische Deutungen bringt Campbell die Eigenheiten, die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede dieser zeitlosen Symbole ans Licht.

Der Heros in tausend Gestalten ist das Standardwerk der Mythenforschung – ein Handbuch über die Helden der Menschheitsgeschichte und deren Bedeutung, das auch dem interessierten Laien die Geschichte des Heros verständlich nahebringt. Zeitgemäß neu übersetzt von Michael Bischoff.

Insel Verlag
32,00€
978-3-458-64343-2

Sag jetzt nichts, lass mich zu Ende reden!

Frauen ergreifen das Wort. Sie sind jung, sie sind alt, sie kommen von überall und haben die unterschiedlichsten Geschichten. Doch eines haben sie gemeinsam: Sie sind ungehalten. Und sie wollen nicht länger schweigen in einer Welt, die Frauen immer noch viel zu wenig zu Wort kommen lässt. Die in diesem Band versammelten Reden sind zornig, komisch oder nachdenklich. Gemeinsam und mutig erzählen sie von Verletzlichkeit, Widerstand und Aufbruch.

Zum zweiten Mal riefen 2022 die Stiftung Brückner-Kühner und der S. Fischer Verlag in Kooperation mit dem Archiv der deutschen Frauenbewegung, der Stadt Kassel und dem Hessischen Rundfunk dazu auf, ungehalten zu sein. Gesucht waren Beiträge von Frauen: Reden von gesellschaftlicher und persönlicher Bedeutung. Knapp hundert Frauen nahmen an der Ausschreibung teil. Sechs davon werden am 10. Dezember 2022 ihre Reden vor Publikum im Kasseler Rathaus halten. Weitere Reden sind unter ungehalten.net abrufbar. In der Anthologie versammeln sich neben den Texten der eingeladenen Rednerinnen noch viele weitere bemerkenswerte Reden.

S. Fischer Verlage
18,00€
978-3-10-397524-6

Byung-Chul Han, Die Krise der Narration

Erzählungen bringen das Bindende, das Verbindende und das Verbindliche hervor. Dadurch stiften sie Gemeinschaft und beseitigen Kontingenz. Doch gerade da, wo alles wie heute so beliebig und zufällig geworden ist, das heißt mitten im Kontingenzsturm der Informationsgesellschaft, meldet sich das Storytelling laut zu Wort und lässt zirkulierende Narrative selbst als kontingent erscheinen.
Das Storytelling breitet sich aus inmitten einer großen Desorientierung und Sinnleere, die unsere Informationsgesellschaft charakterisieren. Es bedient zwar ein tief empfundenes Bedürfnis nach Erzählung, aber letztlich bringt es nur Erzählungen in Konsumform hervor. Erzählung und Werbung fallen in eins. Der Kapitalismus eignet sich die Erzählung an: stories sell. Storytelling ist Storyselling. Dadurch verlieren Erzählungen ihre ursprüngliche Kraft.
Das allgegenwärtige Storytelling vermag die Informationsgesellschaft nicht in eine Erzählgemeinschaft zurückzuverwandeln. Erzählung und Information sind Gegenkräfte. Der inflationäre Gebrauch von Narrativen weist paradoxerweise auf eine Krise der Narration hin. Diese narrative Krise hat allerdings eine lange Vorgeschichte. Byung-Chul Hans neuer Essay spürt ihr nach. Damit setzt Han seine Reflexionen über unsere Informationsgesellschaft konsequent fort.

Matthes & Seitz
12,00€
978-3-7518-0564-3